Besuch des Augustaschachtes

Besuch des Augustaschachtes

Besuch des Augustaschachtes.

Der Augustaschacht - ab 1874 Pumphaus der Klönkner-Stahlwerke, im Zweiten Weltkrieg bekannt als Arbeitserziehungslager (AEL)Ohrbeck, dann Notunterkunft und schließlich eine Gedenkstätte.

Wir, die Klasse 10a, haben am Freitag, den 08.03., den Augustaschacht besucht. Über das ehemalige Arbeitserziehungslager haben wir an diesem Freitag viel erfahren.

Das AEL Ohrbeck war ab 1944 unter der Leitung der Osnabrücker Gestapo (geheime Staatspolizei) in Betrieb. Unter unmenschlichen Bedingungen mussten insgesamt circa 2000 männliche Häftlinge bis zu 14 Stunden am Tag schuften. Zu den Arbeiten der Häftlinge zählten zum Beispiel landwirtschaftliche Arbeit, Blindgängerräumungen, Instandsetzungen der naheliegenden Gleise oder Arbeiten in den Stahlwerken. Durch absichtliche Unterernährung, mangelnde Hygiene und brutale Bestrafungen für kleinste Fehltritte starben im Schnitt zwei bis drei Häftlinge in einer Woche.

Ausgelegt war das Lager für 250 Häftlinge, die zum Beispiel wegen „zu langsamen Arbeiten“ oder „fehlender Arbeitsmoral“ für acht Wochen inhaftiert worden waren. Es kam allerdings oft zu Überbelegungen, was keinesfalls bedeutete, dass mehr Nahrung oder Schlafplätze bereitgestellt wurde. Die sowieso viel zu kleinen Rationen, meist bestehend aus zwei Scheiben Brot und einem Teller Suppe, musste folglich unter mehr Häftlingen aufgeteilt werden.

Falls ein Häftling während seiner Inhaftierung nicht zu Tode geprügelt, verhungert oder an Krankheit verendet war, kehrte er halbtod, mit bleibenden seelischen und physischen Schäden an seinen alten Arbeitsplatz zurück.

Die Gestapo hatte ihr Ziel erreicht, die ehemaligen Häftlinge funktionierten nur noch und verbreiteten durch ihren Zustand nach der Inhaftierung Angst und Schrecken. Um nicht dasselbe Schicksal zu erleiden, arbeiteten die Menschen noch härter und sorgten für die Weiterführung des Krieges. Ohne diese Zwangsarbeiter hätte der Krieg also schon Jahre früher sein Ende gefunden.

Durch eine Führung, eine Selbsterarbeitungsphase und eine anschließende Zusammenkunft mit unserer Klasse und unserem Guide haben wir viel erfahren. Auch über die Frage „Was gibt uns die Gewissheit, dass so eine Grausamkeit nie wieder geschieht?“ haben wir diskutiert. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir niemals eine 100% Gewissheit haben können.

Was wir allerdings garantieren können, ist, dass über diese grausamen Verbrechen aufgeklärt wird und dass diese Verbrechen aufgearbeitet werden müssen.

Denn eben diese Aufarbeitung ist ein großes Problem. Nur ein einziges Verbrechen wurde bisher juristisch aufgearbeitet. Für die Ermordung eines Häftlings, der wegen seines Gangs zu einer Mauer, die als Toilette benutzt wurde, erschossen wurde, erhielt sein Mörder, der Lagerleiter, eine achtjährige Haftstrafe, die schlussendlich auf drei Jahre gekürzt wurde.

Es liegt also noch ein langer Weg der Aufarbeitung vor uns, weil diese grausamen Verbrechen bestraft werden müssen.

Denn auch der sonnige Tag und der strahlend blaue Himmel konnte nicht über die düstere Erinnerung an die Gräueltaten, die an diesem Ort begangen wurden, hinwegtäuschen.

Autorin: Antonia Jelinek 

Fotos: Christian Koltermann

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